In mehr als der Hälfte aller Haushalte mit Kindern in Deutschland lebt im Jahr 2018 mindestens ein Haustier. Katzen, Hunde, Kleintiere und Vögel sind die beliebtesten tierischen Mitbewohner. Dass das Zusammenleben für die kindliche Entwicklung von Vorteil ist, wurde schon vielerorts belegt. Doch darf man nicht vergessen, dass es auch bereits zu mitunter schweren Unfällen und Verletzungen durch Tiere gekommen ist, die traumatische Folgen haben können.
Worauf muss man achten, wenn Kinder und Tiere unter einem Dach leben? Ist es wichtig, ob das Kind oder das Tier zuerst Teil der Familie ist?
Auslöser für Unfälle und Verletzungen von Kindern durch Haustiere gehen in den meisten Fällen auf den falschen Umgang aufgrund von fehlendem Wissen, Zeitmangel oder Stress zurück. Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter, eigene Eigenschaften und Gewohnheiten, und diese gilt es zu berücksichtigen. Gerade wenn Kinder erst nach dem Tier zu der Familie stoßen, ist auf eine ganz besonders rücksichtsvolle und vorsichtige Zusammenführung zu achten. Neben der Sicherheit für alle Beteiligten sind die artgerechte Tierhaltung, sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Tieren wichtige Punkte. Denn Tiere sind keine Kuscheltiere!
Wir haben ein Haustier und bekommen ein Kind
Für das Tier ist der neue Mitbewohner fremd und die Aufmerksamkeit der Eltern ist gerade in der ersten Zeit besonders auf das Kind gelenkt. Man kann vom Tier kein Verständnis erwarten und je nach Charakter kann es sogar im schlimmsten Fall mit Eifersucht reagieren. Daher ist es besonders wichtig, dass sich mindestens ein Elternteil weiterhin unverändert um das Haustier kümmert. Außerdem sollte das Tier rechtzeitig auf den Nachwuchs vorbereitet und sogenannte “Tabuzonen” eingerichtet werden, wo es einem Neugeborenen nicht zu Nahe kommen kann. Das Bettchen und die Couch sind beispielsweise tabu. Trotz all der positiven Einflüsse von Haustieren auf Kinder ist es bezüglich der Verträglichkeit zwischen Tier und Kind die Aufgabe der Eltern, beide beim Kennenlernen zu begleiten, so dass sie eine Beziehung aufbauen können. Dazu gehört auch, gerade kleine Kinder niemals mit Tieren allein zu lassen, auch wenn man dem eigenen Tier vertraut und es “niemals es was machen würde”. Denn sogar das gutmütigste Tier kann aggressiv reagieren, wenn es geärgert wird. Risiken möglicher Unfälle lassen sich am besten durch ständige Aufsicht und Aufklärung zum richtigen Umgang mit Tieren vermeiden.
Wir haben ein Kind und bekommen ein Haustier
Wie schön, ein neues Familienmitglied zieht ein! Auch wenn die Freude bei allen sehr groß ist und man den tierischen Mitbewohner am liebsten sofort mit Aufmerksamkeit überhäufen möchte ist es wichtig, dass man Rücksicht auf das Tier nimmt. Es ist immerhin zum ersten Mal in der neuen Familie und weiß nicht was es erwartet. Alles ist neu! Die Annäherung zwischen Tier und Kindern sollte von den Eltern begleitet werden, um bei möglichen Schwierigkeiten sofort reagieren zu können und Kind und Tier zu schützen. Je nach Alter des Kindes ist es wichtig, die beiden nicht allein zu lassen, da man sonst in gefährlichen Situationen nicht eingreifen kann. Ein Haustier sollte zudem erst angeschafft werden, wenn garantiert werden kann, dass das Kind in der Lage ist das Tier zu respektieren und artgerecht zu behandeln.
Sofern sich eine Familie dazu entscheidet, ein Haustier aufzunehmen, ist es wichtig zu wissen, dass die Eltern die Hauptverantwortung dafür tragen. Egal wie alt das Kind ist, es sollte nicht alleine für die Pflege des Tieres verantwortlich sein. Natürlich können Kinder bereits im Grundschulalter kleine Aufgaben bezüglich der Pflege des Tieres übernehmen – allerdings unter Aufsicht der Eltern. Ab ca. 10 Jahren sind Kinder in der Lage sich mehr und mehr selbstständig an der Pflege zu beteiligen.
Verletzungen durch Haustiere
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es immer wieder zu Unfällen mit Haustieren. In den meisten Fällen handelt es sich um Beiß- oder Kratzwunden, Unfälle durch Anspringen, Umreißen oder Tritte, oder durch Stolpern über das Tier kommen. Durch Tierunfälle, in erster Linie durch Pferde und Hunde, kommt es häufiger zu stationären Behandlungen als bei Unfällen anderer Art. Außerdem können Tiere Infektionen oder Parasiten übertragen. Hier empfiehlt sich einfache Hygieneregeln zu befolgen, um sich bestmöglich zu schützen: nach dem Streicheln die Hände waschen, und Bett, Couch sowie Betteln am Tisch sollte für das Tier verboten sein.
Statistisch gesehen sind Mädchen häufiger von Verletzungen betroffen als Jungen.
Katzen
Katzen sind die beliebtesten Haustiere. Schwerwiegende Verletzungen sind eher selten. In den meisten Fällen handelt es sich um Kratzer oder Bisswunden, die sich infizieren können.
Hunde
Verletzungen, die durch Hunde hervorgerufen werden sind vorwiegend Bissverletzungen. Im Gegensatz zu Bissverletzungen durch Katzen sind diese aber weitaus schwerwiegender, da sie häufig den Kopf oder den Hals der Kinder betreffen.
Pferde
Besondere Vorsicht ist beim Umgang mit Pferden geboten. Tritte, Bisse und Stürze von den großen, majestätischen Tieren können schwere Verletzungen hervorrufen.
Kleintiere
Auch Kleintiere wehren sich mit Kratzen und Beißen, wenn sie nicht artgerecht behandelt werden. Des weiteren können sie Infektionen übertragen.
Unfälle zwischen Haustieren und Kindern vermeiden
Um Unfälle zwischen Haustieren und Kindern zu vermeiden, gibt es einige grundsätzliche Regeln, die befolgt werden sollten. Zunächst sind Eltern stets in der Verantwortung, auf das friedliche Miteinander zu achten. Dazu gehört primär, Kinder und Haustiere nicht unbeaufsichtigt zu lassen und gerade Kindern den richtigen Umgang mit Tieren vorzuleben und beizubringen. Darüber hinaus sollten die Kinder über die Eigenarten und die Körpersprache der Haustiere aufgeklärt werden: Wann möchte das Tier zum Beispiel nicht gestört werden? Auch die Schutz- und Ruhezonen der Tiere, wie an der Futterstelle oder dem Schlafplatz, gilt es dringend einzuhalten und von Beginn an zu akzeptieren. Dass die Tiere ausgelastet und artgerecht gehalten werden ist besonders wichtig, um Risiken schwerer Verletzungen zu minimieren.
Kinder müssen zudem von den Eltern auch auf den richtigen Umgang mit fremden Tieren hingewiesen werden, da nicht allgemein auf die Eigenschaften und die Verträglichkeit geschlossen werden kann.
Oje, es gab einen Unfall!
Ruhe bewahren ist das A und O! Es bringt nichts, das jetzt eh aufgebrachte und verletzte Kind noch weiter aufzuregen oder gar zu schimpfen.
Es ist vor allem wichtig, die Schwere der Verletzung einzuschätzen. Bei schweren Verletzungen bitte umgehend den Notarzt rufen. Leichte Kratzer oder Bisse sollten gereinigt werden und die Wunde beobachtet werden. Blutet die Wunde stark, ist es zu empfehlen einen Arzt aufzusuchen. Für Verletzungen am Kopf gilt ebenfalls, dass man sofort den Notarzt verständigt.
SICHER AUFWACHSEN-Tipp:
Es wird empfohlen den Tetanus-Impfschutz regelmäßig kontrollieren zu lassen – das gilt für Kinder und Erwachsene gleichermaßen.