Kindersicherung im Auto

Autounfälle sind schlimm. Noch schlimmer ist es, wenn ein Kind dabei schwer verletzt wird, weil es nicht vorschriftsmäßig geschützt wurde. Es ist die Pflicht der Erwachsenen, dafür zu sorgen, dass Kinder im Auto optimal abgesichert sind. Der Kindersitz muss zum Alter und der Größe des Kindes passen und korrekt eingebaut und verwendet werden. SICHER AUFWACHSEN informiert, wie lange eine Kindersicherung im Auto benötigt wird und worauf man zusätzlich beim Befördern von Kindern achten sollte.

In Deutschland ist die Absicherung durch einen Kindersitz bis zum 12. Geburtstag oder bis das Kind 1,50 m groß ist gesetzlich vorgeschrieben. In der Zeit sind in der Regel drei Kindersitze im Einsatz. Die Babyschale ist ab der Geburt einsetzbar. Ab ca. 1 Jahr erfolgt der Wechsel in einen Kindersitz mit “Hosenträgergurten” oder Fangkörper und ab ca. 4 Jahren wird das Kind mit dem Dreipunktgurt im Kindersitz mit Rückenlehne angeschnallt. Auf mitwachsende Kindersitze wird in diesem Artikel nicht eingegangen.

Die unterschiedlichen Kindersitze

Kindersitze für Babys

Eine Babyschale kann ab der Geburt eingesetzt werden. In ihr nehmen die Babys eine halbliegende Position ein und entgegen der Fahrtrichtung (rückwärtsgerichtet) befördert. Das Baby selbst wird mit Hosenträgergurten angeschnallt, die möglichst eng am Körper liegen sollten. Es empfiehlt sich daher auf zu dicke Kleidung zu verzichten, da somit der größtmögliche Schutz gewährleistet werden kann. Mit zunehmendem Wachstum sollte die Position der Schulterpolster angepasst werden, sodass die Schultergurte gerade auf den Schultern liegen und nicht von oben oder unten kommen. Manche Hersteller bieten Neugeboreneneinsätze oder Sitzkeile für Neugeborene an, damit die Krümmung des Rückenteils zu Beginn etwas ausgeglichen wird. Denn man sollte nicht vergessen, die Form von Babyschalen sind zwar perfekt für die Kindersicherung im Auto, aber außerhalb des Fahrzeuges sollten die Kinder so wenig wie möglich darin liegen, da es für den Babyrücken ergonomisch nicht optimal ist. 

Die Babyschale selbst wird mit dem Dreipunktgurt oder einer ISOFIX-Vorrichtung mit passender Basisstation auf der Rückbank befestigt. Sofern das Baby auf dem Beifahrersitz befördert werden soll, muss zwingend der Front-Airbag ausgeschaltet werden.

Kindersitze für Kleinkinder

Sobald das Kind mit dem Kopf aus der Babyschale ragt, oder das Maximalgewicht der Babyschale erreicht ist, ist es an der Zeit für den Folgesitz. Kindersitze, die auf die Babyschale folgen, sind sogenannte Kindersitze mit Hosenträgergurten oder Fangkörper. Es ist wichtig, dass es bei dem Wechsel des Sitzes nicht auf das Alter des Kindes, das Gewicht des Kindes oder einen bestimmten Zeitraum, sondern die individuelle Größe des Kindes ankommt.  

In dieser Kategorie wechseln die Kinder von der halb liegenden Position in eine sitzende Position. Es gibt es aktuell drei verschiedene Sitzvarianten in dieser Gruppe. Zum einen der Kindersitz mit Hosenträgergurten in Fahrtrichtung, der Kindersitz mit Hosenträgergurten entgegen der Fahrtrichtung (Reboarder) und Kindersitze mit Fangkörpern. Bei den ersten beiden Sitzen wird das Kind im Sitz mit dem vorhandenen Gurtsystem angeschnallt und der Sitz selbst entweder mit dem Dreipunktgurt oder der ISOFIX Vorrichtung befestigt. Wie bei der Babyschale, empfiehlt es sich, auf zu dicke Kleidung zu verzichten und den Gurt so eng wie möglich am Körper des Kindes zu führen. Auch die Position der Schultergurte muss der Größe des Kindes angepasst werden und gerade auf den Schultern aufliegen. Bei den Sitzen mit Fangkörper wird das Kind mit dem Fangkörper geschützt und dieser zusammen mit dem Kind und dem gesamten Sitz zusätzlich mit dem Dreipunktgurt des Fahrzeuges angeschnallt. Der Fangkörper nimmt eine ähnliche Funktion wie ein Airbag ein und verteilt im Falle eines Aufpralls die einwirkenden Kräfte. 

Das Reboarder-System gilt zur Zeit als das Sicherste, was daran liegt, dass der Kopf und der Oberkörper des Kindes bei einem möglichen Frontal-Aufprall in den Sitz gedrückt werden und nicht nach vorne schwingen. Ein Nachteil der Reboarder ist, dass diese relativ viel Platz einnehmen. 

Kindersitze für Kinder

Ragt auch beim Sitz mit Hosenträgergurten oder Fangkörper der Kopf des Kindes bis zum oberen Ende der Ohren aus dem Sitz, ist es an der Zeit für den nächsten Kindersitz. Die Kinder sollten dann in Kindersitzen mit Rückenlehne befördert werden. Bei diesen Modellen werden das Kind und der Kindersitz mit dem Dreipunktgurt des Fahrzeuges angeschnallt. Durch die Rückenlehne werden Kinder nicht nur bei Frontalkollisionen geschützt, sondern auch bei Unfällen von der Seite. Dieser Schutz fällt bei einem reinen Sitzerhöher weg. 

Je älter die Kinder werden, desto weniger wollen sie in Kindersitzen sitzen. Hier ist es wichtig, die Sicherheitsaspekte zu erläutern und aufzuzeigen, dass es unter anderem zu gefährlichen Verletzungen im Falle eines Unfalls kommen kann, wenn beispielsweise der Beckengurt über den Bauchbereich statt die Beckenknochen führt. Die gesetzliche Regelung sieht vor, dass Kinder bis zu einer Größe von 1,50m oder dem 12.Geburtstag in Kindersitzen befördert werden – das gilt auch für kurze Strecken oder spontane Beförderungen.

Die Befestigung von Kindersitzen

Neben der Absicherung der Kindersitze mit dem Dreipunktgurt sorgen ISOFIX-Vorrichtungen für zusätzlichen Halt. ISOFIX ist ein Befestigungssystem, das fest mit der Karosserie des Autos verbunden ist. Die Kindersitze werden einfach an Haltebügel im Auto geklickt und sind durch den zusätzlichen Schutz zum Gurt besonders sicher. Neue Fahrzeuge sind in der Regel standardmäßig mit ISOFIX ausgestattet. Bei älteren Modellen, oder um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich beim Hersteller über die Ausstattung zu informieren, sollte man die Haltebügel im Spalt zwischen Lehne und Sitzfläche nicht erkennen.

Eine ergänzende Möglichkeit zur Befestigung sind sogenannte Basisstationen. Sie werden an der ISOFIX-Halterung befestigt und verfügen meist über einen Standfuß, der zusätzlich für Stabilität sorgt. Der Kindersitz wird dann auf die Station geklickt und ist ohne Anschnallen einfach gesichert. Optische und/oder akustische Signal geben darüber Bescheid, ob der Sitz vorschriftsmäßig eingebaut ist. 

Welche Kindersitze dürfen verwendet werden?

Doch Kindersitz ist nicht gleich Kindersitz. Da es erhebliche Unterschiede bezüglich der Sicherheit gibt wurden bundesweit Prüfsiegel vergeben. Derzeit gelten die Prüfnormen UN ECE Reg. 44, die verschiedenen Körpergewichtsklassen entspricht und die neuere UN ECE Reg. 129 (i-Size), die sich an die Körpergröße und das Alter orientiert. Außerdem gibt es ein Maximalgewicht. Die EU-Sicherheitsverordnung R129 hat insbesondere den Vorteil, dass statt dem Gewicht des Kindes, die Körpergröße ausschlaggebend ist. Hierdurch wird ein zu frühes Wechseln in einen Folgesitz verhindert und mehr Sicherheit im Falle eines Unfalls gegeben. Ein weiterer Unterschied zur ECE R44 besteht darin, dass die Kinder durch die neue Verordnung mindestens 15 Monate rückwärtsgerichtet fahren müssen. Alle Sitze die der Norm R129 angehören, werden mit ISOFIX verankert. Das erleichtert den Einbau und erhöht die Sicherheit, denn Einbaufehler können nahezu ausgeschlossen werden.

Für weitere Informationen rund um die richtige Sicherung von Kindern im Auto empfiehlt SICHER AUFWACHSEN das Programm “Sicher im Auto” vom ADAC.