Der bevorstehende Schulstart ist für Kinder und ihre Eltern ein großes und spannendes Ereignis. Neben all der Organisation und Planung für den besonderen Tag gerät der Schulweg oft in Vergessenheit. SICHER AUFWACHSEN informiert in diesem Artikel, worauf man bei einem sicheren Schulweg achten sollte und warum es so wichtig ist, vor dem Schulbeginn den Schulweg und das Verhalten im Straßenverkehr zu üben.
Vorteile des Laufens
Vorteile für den Fußweg zur Schule gibt es viele. Neben dem Erlernen von eigenen Kompetenzen im Straßenverkehr bestätigen vor allem „Schulmediziner […], dass Kinder, die morgens eigenständig zur Schule kommen, aufnahmefähiger und aktiver sind.“, sagt Nils Rübcke, Verkehrssicherheitsexperte beim ACE. Auch der Sicherheitsaspekt darf nicht unterschätzt werden. Denn dem Statistischen Bundesamt zufolge verunfallten im Jahr 2015 insgesamt mehr Kinder bis 15 Jahre im Auto (38 Prozent) als zu Fuß (23 Prozent).
Schulanfänger sind Verkehrsanfänger
Zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr zählt, Kinder für die Gefahren des Straßenverkehrs zu sensibilisieren.
Aufgrund ihrer Körpergröße haben Kinder es erst einmal wesentlich schwerer, sich einen Überblick über den Verkehr zu verschaffen. Eltern sollten sich daher bei der Auswahl eines sicheren Schulweges immer mal wieder in die Situation der Kinder versetzen und aus deren Blickwinkel Entscheidungen treffen. Wo gibt es zum Beispiel ein hohes Verkehrsaufkommen oder schlechte Sicht wegen parkender Autos? Hinzu kommt, dass Kinder sich oftmals noch nicht in andere Personen hineinversetzen können und dadurch ggfs. Fehlentscheidungen im Straßenverkehr treffen. Nur weil sie beispielsweise ein Auto sehen, heißt das nicht automatisch, dass der Autofahrer das Kind auch wahrgenommen hat. Es empfiehlt sich hier, den Kindern beizubringen, Autofahrende und deren Verhalten besonders zu beobachten.
Letztlich können Kinder Entfernungen und Geschwindigkeiten noch schwer einschätzen und lassen sich leicht ablenken.
Zu Fuß zur Schule
Im besten Fall trainieren Eltern mit ihren Kindern das richtige Verhalten im Straßenverkehr unter realen Bedingungen einige Male vor Schulbeginn. Verkehrsexperten raten dazu, die Strecke des Schulweges drei bis vier Mal zu den Zeiten des Unterrichtsbeginns bzw. -endes abzugehen und einzuüben. Die Eltern sollten sich hierzu vorab eine sichere Strecke aussuchen, auch wenn diese ggfs. einen Umweg bedeutet. Wichtig ist, dass das Kind den Weg eigenständig bewältigen kann und Straßen nur an Ampeln, Zebrastreifen, oder anderen übersichtlichen Stellen überquert, sobald es die Verkehrslage zulässt. Es ist außerdem ratsam, dass die Kinder auf dem Gehweg entlang an der Hausseite statt am Straßenrand gehen.
SICHER AUFWACHSEN-Tipp:
Wann immer Eltern mit ihren Kindern zusammen im Straßenverkehr unterwegs sind, sollten sie als Vorbild fungieren und sich an die Straßenverkehrsordnung halten. So lernen die Kleinen am besten und bauen ihr Wissen stetig aus.
Mit dem Fahrrad zur Schule
Grundschulen bieten in der 3. oder 4. Klasse meist eine Radfahrausbildung an. Erst danach sollten Kinder allein mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Trotz des Fahrradführerscheins sollten Eltern mit ihren Kindern das Fahren mit dem Rad zur Schule zunächst mehrfach üben. Das Training hilft dabei, individuell zu entscheiden, ob das eigene Kind den Herausforderungen des Straßenverkehrs bereits gewachsen ist oder ob es noch Defizite gibt.
Mit dem Auto zur Schule
Auch wenn es sinnvoll ist, dass Kinder so oft wie möglich zu Fuß zur Schule gehen, ist dies nicht immer umsetzbar. Sollte das Kind daher mit dem Auto zur Schule gebracht werden, ist es zunächst wichtig, dass es altersentsprechend gesichert mitfährt. Für Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, oder Kinder, die kleiner als 150 cm sind, ist ein Kindersitz zusätzlich zur Sicherungspflicht mit einem Gurt gesetzlich vorgeschrieben.
Eltern sollten das Fahrzeug nicht nur schnell vor der Schule zum Halten und Aussteigen bringen. Zum einen könnten das Kind selbst und aber auch andere Verkehrsteilnehmer durch das “Elterntaxi” gefährdet werden. Zum anderen nimmt man Kindern damit die Möglichkeit eigene Kompetenzen als Fußgänger zu erlernen. Wenn man auf das Auto zurückgreift, ist es ideal an einer geeigneten Stelle in der Nähe der Schule zu parken und das Kind das letzte Stück alleine zur Schule gehen zu lassen.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule
In manchen Städten oder Gemeinden müssen die Kinder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule befördert werden. Die Gefahren bei dieser Art des Schulwegs lauern vor allem vor und nach der eigentlichen Fahrt. Das Toben mit anderen Kindern an der Haltestelle, oder das Überqueren der Straße direkt hinter oder vor dem Fahrzeug führen oft zu Unfällen. Im
Fahrzeug selbst ist es wichtig, dass die Kinder sich gut festhalten, falls kein Sitzplatz verfügbar ist. Um das richtige Verhalten bei der Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zu erlernen, ist es ratsam mit den Kindern vor der Einschulung zu üben.
Sichtbarkeit und Sicherheit
Wenn die Tage im im Herbst und Winter kürzer und dunkler werden ist es besonders zu empfehlen, dass Kinder hell gekleidet werden und im besten Fall Sicherheitswesten* tragen, um besser von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen zu werden. Auch der Schulranzen kann mit zusätzlichen Reflektoren* ausgestattet werden.
Sicher auf dem Weg zur Schule
In vielen Gemeinden helfen sogenannte Schülerlotsen den Schulanfängern beim Überqueren von gefährlichen Kreuzungen und Überwegen und machen so den Schulweg ein Stück sicherer.
Weitere Informationen zum sicheren Schulweg bieten Schulwegratgeber, die von Schulen, Gemeinden oder Automobilclubs ausgegeben werden.
Die Macht der Routine
Es empfiehlt sich, die Kinder von Zeit zu Zeit erneut auf dem Schulweg zu begleiten und ihr Verhalten im Straßenverkehr zu beobachten. Durch die Routine können sich Unachtsamkeiten eingeschlichen, oder durch andere Jahreszeiten andere Gefahren ergeben haben.
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