Urlaub mit Kind

Egal ob der Besuch bei Oma und Opa, die in einer anderen Stadt wohnen, oder der (erste) Urlaub als Familie: Das Reiseverhalten mit Kind ändert so ziemlich alle bisherigen Routinen zum Thema Urlaubsvorbereitung. Musste man bisher nur seine sieben Sachen einpacken, so gilt es nun auch zu überlegen, was der Nachwuchs für eine entspannte Reise benötigt. Um böse Überraschungen zu vermeiden, widmet sich dieser Artikel von SICHER AUFWACHSEN dem Urlaub mit Kind, sowie der Sicherheit vor und während der Reise. Da jedes Kindesalter neue Herausforderungen mitbringt, werden unterschiedliche Altersklassen berücksichtigt. 

Der Countdown läuft…

Vor Reisebeginn

Wo soll es hingehen? Wollt ihr mit euren Kindern fliegen, oder kommt ein Reiseziel in Frage, dass mit dem Auto erreichbar ist? Egal, für was ihr euch entscheidet, beachtet, dass die Anreise für euer Kind nicht zu anstrengend wird. Lange Autofahrten oder Flüge, Zeitverschiebungen und klimatische Veränderungen oder ungewohnte Ernährung können nämlich zu Stress beim Kind führen.

Vor Beginn der Reise ist es wichtig, dass alle Erwachsenen und Kinder gültige Ausweispapiere haben. Was für das jeweilige Reiseziel benötigt wird, erfährt man verlässlich auf der Website des Auswärtigen Amtes.

Beim Hausarzt informiert man sich je nach Reiseziel über notwendige Impfungen für alle Familienmitglieder. Plant man eine Reise ins Ausland ist es absolut ratsam, einen Auslandskrankenschutz abzuschließen, der unter anderem die Arzt- und Behandlungskosten und einen Krankenrücktransport übernimmt. 

Sofern man mit dem eigenen Auto verreist, empfiehlt sich ein Fahrzeugcheck vor der Reise. Außerdem benötigt man für einige Länder die grüne Versicherungskarte, die man bei seiner eigenen Autoversicherung erhält. Apropos, ist der Versicherungsschutz auch im Urlaubsland bzw. den Transitländern gültig? Diese Frage auch vor Reiseantritt mit der Versicherung abklären. Des weiteren ist es empfehlenswert, dass sich die Fahrer vor der Fahrt mit der geplanten Strecke vertraut machen. Zu guter letzt sollte das Auto vor der Reise mit Warnwesten für alle Insassen ausgestattet werden.

Bei der Buchung eines Fluges sollte man die Flugzeiten entsprechend der Schlafenszeit der (kleinen) Kinder oder Babys zu wählen, auch wenn diese vorbehaltlich Änderungen sind. Denn je älter das Kind ist, desto mehr möchte es während der Wachphasen beschäftigt werden. Und je länger der Flug dauert, desto anspruchsvoller wird das. Für die Anreise mit dem Flugzeug sollte man sich außerdem unbedingt mit den Sicherheitsvorkehrungen an Bord vertraut machen. Kinder unter zwei Jahren haben nämlich leider keinen Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz, sondern sitzen in den meisten Fällen auf dem Schoß der Eltern. Dies ist leider die unsicherste Art des Reisens! Es empfiehlt sich, einen eigenen Kindersitz mitzunehmen, oder bei der Fluggesellschaft nach Rückhaltesystemen zu fragen, auch wenn dies mit der kostenpflichtigen Buchung eines eigenen Sitzplatzes einhergeht. Hier sollte man keinesfalls an der Sicherheit sparen! 

Wenn man am Urlaubsort einen Mietwagen bucht, muss man auch hier einen entsprechenden Kindersitz reservieren, oder den eigenen Sitz mitbringen. Dies ist ja gegebenenfalls durch die Flugreise schon gegeben. Ohne Ausnahme sind Kinder bis 12 Jahre, oder bis sie 1,50m groß sind auch im Urlaub aus Sicherheitsgründen in Rückhaltesystemen zu befördern.

Für die Unterkunft gilt, dass man nach kindgerechten und familienfreundlichen Unterkünfte schaut. Bitte beachtet, dass sich heutzutage viele Unterkünfte als familienfreundlich bezeichnen, und es daher wichtig ist, genau zu schauen, inwieweit das auch wirklich zutrifft.
Am besten fragt man beim Veranstalter oder Vermieter, ob sich die Kinder gefahrenlos in der Unterkunft bewegen können. 

Rechtzeitig vor dem Urlaub solltet ihr die Notrufnummern des jeweiligen Urlaubslandes, sowie deutschsprachige Ärzte recherchieren. Falls ihr in Europa bleibt, übt mit den größeren Kindern die europäische Notfallnummer 112, damit sie im Ernstfall Hilfe holen können. Erklärt, in welchen Fällen man die Rufnummer wählt, was die Aufgaben der Feuerwehr sind und wie solch ein Anruf abläuft. Dazu ist es hilfreich, die 5 W´s (Wer meldet? Name und Adresse des Kindes, Wo ist es passiert? Ort, Straße, Hausnummer, Was ist passiert? Feuer, Unfall, Wie ist die Situation? Verletzte Personen, Warten auf Rückfragen! Was sagt der Feuerwehrmann) wiederholt durchzugehen. Bedenkt, dass das Kind sich im Notfall am Telefon nur mit der Sprache helfen kann und ihr das Ganze üben solltet, bis es sich verfestigt hat. 

Nachdem die grundlegenden Weichen für den Urlaub mit Kind gestellt sind, kann man sich rechtzeitig mit einer Packliste und der Zusammenstellung einer Reiseapotheke befassen. Diese sind natürlich sehr individuell und gerade die Reiseapotheke sollte bei jeder Reise mit dem Kinderarzt abgesprochen werden. Die nachfolgende Liste ist daher zur Orientierung gedacht: 


Reiseapotheke:

Pflaster, Verbandsmaterial, Hautdesinfektionsmittel, Wundsalbe, Nasentropfen, Fieber- und Schmerzmittel, Fieberthermometer, Medikamente gegen Übelkeit, Magenverstimmungen und Durchfall, Hustensaft, Sonnenschutz, Insektenschutz, sowie eine Zeckenzange.

Es geht loooos….

… mit dem Auto:

Es ist endlich soweit, der langersehnte Urlaub steht vor der Tür. Das Gepäck wird ins Auto geladen und schon kann es losgehen. Apropos Gepäck: Wer kennt nicht die vollgestopften Autos, bei denen man sich fragt, wie der Fahrer überhaupt etwas im Rückspiegel sieht? Ganz genau, das ist mitunter lebensgefährlich! Um bei einem plötzlichen Bremsmanöver keine böse Überraschung zu erleben, muss das gesamte Gepäck im Kofferraum verstaut und gut gesichert werden. Die Fliehkräfte, die bei einer Bremsung oder einem Unfall entstehen, machen aus dem Gepäck wahre Geschosse und können für Schwerstverletzungen sorgen oder einen gar erschlagen. Das Handgepäck sollte also auf das mindeste beschränkt und beispielsweise unter den Sitzen verstaut werden. 

Für die Fahrt in den Urlaub muss der Fahrer ausgeruht und fit sein. Es ist ratsam, dass sich die Eltern auf langen Strecken alle zwei bis drei Stunden als Fahrer abwechseln, um sicher und konzentriert ans Ziel zu kommen.  

Gerade wenn kleine Kinder an Bord sind, empfiehlt es sich, die Fahrt an den Tagesablauf des Kindes anzupassen und im besten Fall lange Schlafphasen mit der Anreise abzudecken. 

Während der Autofahrt dürfen Kinder aus Sicherheitsgründen keinesfalls ihren Kindersitz verlassen und müssen dauerhaft korrekt angeschnallt sein. Aus Bequemlichkeit die Gurte zu lockern ist ein immenses Risiko im Falle eines Unfalls. Zum Stillen oder Füttern gilt es daher Pausen einzulegen.

Für den kleinen und großen Hunger aller Mitfahrer ist leichtes Essen und Wasser geeignet. Zu schwere Kost macht müde und süßes Essen sorgt dafür, dass die Kinder eher wach und aufgedreht sind. Fingerfood, wie Gemüsesticks kann die Kinder während der Fahrt bei Laune halten. Ansonsten sollte das Essen eher während einer Pause auf einem Rastplatz eingenommen werden. Die Pause kann man dann gleich mit Bewegung kombinieren. In erster Linie die Kinder, die in Kindersitzen befördert werden, sollten die Pausen zum Toben nutzen. Wie beim Fahrerwechsel ist alle zwei bis drei Stunden eine Pause angebracht. 

Damit Kindern während der Autofahrt nicht langweilig wird ist es sinnvoll unterschiedliches Spielzeug einzupacken. Je nach Alter variiert das natürlich und größere Kinder sind mit einem Buch oder Tablet gut beschäftigt, wohingegen kleinere Kinder eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne haben und es daher vielfältiger werden muss. Hörbucher, Bücher, Lieblingsstofftiere und Puppen oder Malsachen sind da eine gute Idee. Wer ganz klassisch die Zeit vertreiben möchte, greift auf die guten alten Autoratespiele zurück: “Ich sehe was was du nicht siehst”; “Stadt, Land, Fluss”; “Kennzeichenspiele”; “Wer überholt als nächstes?” oder “Wer bin ich?”. 

Vielen Kindern wird beim Autofahren schlecht. Da man nicht immer rechtzeitig auf dem Standstreifen zum Stehen kommt, ist es von Vorteil Spucktüten griffbereit einzupacken. 

… mit dem Flugzeug:

Wenn die Anreise in den Urlaub mit dem Flugzeug erfolgt, sollte man genügend Zeit einplanen und rechtzeitig am Flughafen erscheinen. Auch wenn man als Familie am Check-In-Schalter oder den Sicherheitskontrollen oft bevorzugt wird, ist dies nicht selbstverständlich und es kann zu Wartezeiten kommen.

Das Gepäck kann beim Check-In aufgegeben werden. Bitte erkundigt euch bezüglich des Freigepäcks bei der gebuchten Fluggesellschaft. Glücklicherweise kann man den Kinderwagen, bzw. Buggy bei den meisten Fluggesellschaften mit ins Flugzeug nehmen und so steht dieser einem noch nach der Sicherheitskontrolle zur Verfügung. 

Seit vielen Jahren gibt es Beschränkungen bezüglich der Menge an Flüssigkeiten im Handgepäck. Babynahrung, wie Milchpulver, Wasser, Fläschchen oder Gläschen, ist von dieser Regelung ausgenommen und kann mit an Bord genommen werden. Es kann jedoch passieren, dass man sie vor Ort probieren muss. Einige Fluggesellschaften bieten spezielle Kindermenüs an, hier lohnt sich das nachfragen vor der Reise. 

Kinder haben in der Regel Probleme mit dem Druckausgleich. Da man Babys und Kleinkindern die Abhilfe nicht oder nur schwer erklären kann, hilft Stillen bzw. Trinken oder ein Schnuller während Start und Landung. Außerdem können abschwellende Nasentropfen helfen, den Druck auf die Ohren zu mindern. 

Eltern sollten bedenken, dass es im Flugzeug mitunter ziemlich kühl werden kann. Kinder sollten daher gemütlich im Zwiebellook gekleidet werden und eine Kuscheldecke ist auch nicht verkehrt. 

Wenn man das erste Mal mit Baby fliegt, fragt man sich zurecht, ob es einen Wickeltisch an Bord gibt. Die Antwort lautet: Ja! Die übliche Wickeltasche kann hier dann zum Einsatz kommen. 

Um den Kindern den Flug so angenehm wie möglich zu machen, ist die Mitnahme von Spielzeug unerlässlich. Wie bei der Autoreise variiert das Unterhaltungsprogramm je nach Alter. Für kleinere Kinder eignen sich Hörbucher, Bücher, Stofftiere und Puppen oder Malsachen. Größere Kinder bevorzugen in den meisten Fällen ein Tablet mit Filmen oder Spielen.

Endlich da! 

Am Urlaubsort

Endlich ist man am Urlaubsort angekommen und die Reisestrapazen haben sich hoffentlich durch die obigen Tipps in Grenzen gehalten. Bevor der Urlaub mit Kind so richtig losgehen kann, gibt es noch ein paar Punkte zu beachten:

Direkt nach der Ankunft solltet ihr die Unterkunft und die direkte Umgebung in punkto Kindersicherheit untersuchen. Mögliche Unfallgefahren gilt es zu erkennen und durch mitgebrachte Sicherheitsartikel oder Wegräumen zu beseitigen.

Gerade kleinere Kinder sollten unter keinen Umständen unbeaufsichtigt in und außerhalb der Unterkunft unterwegs sein. Die unbekannte Umgebung steigert die Neugier und die Kinder vergessen leicht, welche Regeln im eigenen Zuhause gelten. Außerdem könnten sich beispielsweise offene Gewässer in der Nähe befinden und die Kinder darin ertrinken.

Größere Kinder, die sich im Urlaub schon freier bewegen dürfen, sollten trotz allem wissen, was erlaubt ist und was nicht und wie sie sich bei Notfällen zu verhalten haben. Es empfiehlt sich, ein Notfallkärtchen mitzugeben, auf dem eure Telefonnummer und die Notfallnummer des Urlaubslandes, sowie die Adresse der Unterkunft stehen. 

Für alle Kinder gilt: Vorsicht bei wilden Tieren! Sie sollten nicht gestreichelt werden, da sie Infekte und Parasiten übertragen können.