Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem Kinder ein eigenes Handy haben möchten. Grundschulkinder kann man meist noch mit einem aussortierten alten Mobiltelefon zufrieden stellen. Bei älteren Kindern sind Smartphones am beliebtesten. Doch auch wenn “nur” das Smartphone der Eltern mitgenutzt wird, sollten gewisse Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Denn neben all dem Spaß lauern in den mobilen Geräten Gefahren für Kinder, die es vorzubeugen gilt. Dazu zählen unter anderem verstörende Inhalte, Datenschutz, kostenpflichtige Apps, Mobbing, Persönlichkeitsrechts- und Urheberrechtsverstöße.
Die Kaufentscheidung für ein kindersicheres Smartphone
Vor der Anschaffung sollten sich Eltern und Kinder gemeinsam die erhältlichen Produkte ansehen und sich gemeinsam für ein Modell entscheiden. Eine weitere Überlegung gilt es hinsichtlich der Mobilfunkanbieter zu treffen: Soll das Kind eine Prepaid-Karte nutzen, oder schließt man einen Vertrag ab? Ist eine Internet-Flatrate sinnvoll?
Einrichtung des kindersicheren Smartphones
Apple hat eine besonders leicht zu aktivierende Kindersicherung in seinen Geräten. Bei Android ist es ein bisschen komplizierter, aber dennoch schnell gemacht. SICHER AUFWACHSEN führt im folgenden durch die Schritte der beiden Smartphone-Anbieter.
Kindersicherheit IOS
Bei Apple kann die Kindersicherung schnell und einfach über die Bildschirmzeit individuell installiert werden.
- In den “Einstellungen” wählt man den Menüpunkt “Bildschirmzeit”.
- Nach dem Klick auf “Fortfahren” wählt man das eigene oder das Gerät des Kindes aus. Auf dem eigenen Gerät kann man einen Code erstellen, so dass kein anderer die Einstellungen auf dem Telefon ändern kann. Wählt man das Gerät des Kindes aus folgt man den Anweisungen, bis man zum “Elterncode” kommt. Hier vergibt man dann einen Code, der die späteren Einstellungen schützt und das Kind daran hindert diese zu ändern.
- Unter dem Punkt “Beschränkungen” kann man daraufhin die gewünschten Sicherheitseinstellungen für die Kinder vornehmen. So kann man beispielsweise Käufe in iTunes und im App Store unterbinden oder die Verwendung von Apps und Funktionen einschränken. Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit Altersfreigaben einzustellen, damit Zugriffe auf Apps, Musik, Neuigkeiten, Filme und vielem mehr verhindert werden. Zusätzlich können auch die Siri-Websuche und das Game Center beschränkt werden. Siri kann zum Beispiel daran gehindert werden anstößige Sprache anzuzeigen, oder überhaupt das Web zu durchsuchen, wenn eine Frage gestellt wird. Im Game Center lässt sich einstellen, dass Spiele für mehrere Spieler nicht gespielt werden können, dass Freude hinzugefügt werden können und das Bild und Ton aufgenommen werden können. Des weiteren können Apple-Geräte Website-Inhalte automatisch filtern und den Zugriff auf nicht jugendfreie Inhalte blockieren.
- Eine weitere Sicherheitseinstellung ist unter den “Datenschutzeinstellungen” zu finden. Hier besteht die Möglichkeit, unter anderem Funktionen wie die Verwendung des Standortes, oder den Zugriff auf die Kontakte auszustellen. Auch Fotos, Videos oder das Mikrofon können hier geschützt werden.
- Zu guter letzt kann man unter “Änderungen zulassen” Funktionen und Einstellungen auswählen, für die man, wie der Name schon sagt, Änderungen erlaubt, bzw. nicht erlaubt. Dazu zählen beispielshalber Codeänderungen, Änderungen an den mobilen Daten oder Account-Änderungen.
Es empfiehlt sich, alle Punkte genau durchzugehen und sich dann zu überlegen, welche Apps und Funktionen man auf dem Smartphone des Kindes erlaubt, beschränkt oder gar verbietet. Die Einstellungen können jederzeit altersentsprechend angepasst werden, und wachsen mit dem Kind mit. Die gleichen Schritte können neben den iPhones auch auf iPads und iPods vorgenommen werden.
Kindersicherheit ANDROID
Bei Android-Smartphones kann nicht direkt im Gerät eine Kindersicherung eingerichtet werden, sondern hier müssen unter anderem spezielle Apps eingesetzt werden. Zunächst sollten im Google Play Store unter dem Menüpunkt “Einstellungen” die “Jugendschutzeinstellungen” aktiviert werden. Hier legt man einen Code fest und kann den Umfang der Funktionen einschränken. So lässt sich beispielsweise das Laden von Apps, Spielen, Musik, Filmen und Serien individuell beschränken. Wem das nicht ausreicht, der kann das Installieren von Apps durch die Funktion “PIN für Käufe verwenden” ausschließen. Ehrlich gesagt, sind diese Jugendschutzeinstellungen nicht außerordentlich zuverlässig, denn die Anbieter der Inhalte können die Altersfreigabe selbst bestimmen und zudem können die Einstellungen des Google Play Stores über die App-Einstellungen am Smartphone ohne Eingabe eines Codes gelöscht werden.
Wie bereits erwähnt gibt es für Android-Geräte die Möglichkeit, Apps zur Kindersicherung zu installieren. Samsung Geräte sind mit der App “Kids Mode” ausgestattet. Diese geschlossene und kindgerechte Benutzerfläche kann schnell und einfach aktiviert werden und nur durch die Eingab eines Codes kommt man zurück zur normalen Oberfläche. In dem geschützten Bereich können Kinder die Welt des Smartphones sicher und spielerisch erlernen. Außerdem können von den Eltern die Bildschirmzeit und die Zugriffsrechte von Apps und Dateien festgelegt werden. Wichtig zu wissen ist, dass sich der Kindermodus aufgrund des Designs, der Handhabe und der Funktionen eher an kleine Kinder richtet.
Für ältere Kinder und Besitzer anderer Android-Geräte als Samsung Smartphones empfiehlt sich die App “Kids Place”. Die Benutzeroberfläche ist weniger kindlich gestaltet und lässt sich wirklich leicht einrichten. Wie beim Kindermodus von Samsung wird die Oberfläche durch einen Code geschützt. Alle auf dem Gerät befindlichen Apps tauchen im Kids Place auf und können dort von den Eltern gesperrt bzw. freigegeben werden. Außerdem besteht die Möglichkeit bestimmte Aktivitäten, wie Telefonieren, SMS verschicken oder das Surfen im Internet zu unterbinden. Auch eine Nutzungsdauer lässt sich einstellen und so das Zeitfenster der Benutzung festlegen.
Eine Alternative zu “Kids Place” ist die App “Kido´z”. Es handelt sich ebenfalls um eine PIN-geschützte Benutzeroberfläche, bei der alle auf dem Smartphone installierten Apps zur Freigabe auswählen und eine Nutzungsdauer festlegen kann.
FAZIT
Wie beim Umgang mit dem Internet ist auch bei der Benutzung von Smartphones und Handys wichtig, neben den technischen Sicherheitsvorkehrungen, das Bewusstsein für Datenschutz und Privatsphäre zu schärfen. Eltern müssen die Kinder altersentsprechend aufklären und ihnen jederzeit beratend zur Seite stehen. Gerade wenn ein Kind versehentlich auf einem Inhalt landet, der nicht geeignet ist, sollten Gespräche über das Gesehene stattfinden.