Kindersicherheit auf dem Fahrrad

Gerade im Frühjahr und Sommer rückt das Fahrrad in den Vordergrund und wird zum gern genutzten Fortbewegungsmittel. Doch wie lässt sich das Kind am besten auf dem Fahrrad befördern?

SICHER AUFWACHSEN hat sich mit dem Thema der Beförderung auf dem Fahrrad beschäftigt und sich die auf dem Markt erhältlichen Produkte genauer angeschaut. Dazu zählen Kinderfahrradsitze, Fahrradanhänger und Lastenräder.

Gesetzliche Vorschriften im Straßenverkehr

Bevor die Stärken und Schwächen der Kindersicherungen auf dem Fahrrad aufgeführt werden, gibt es einen kleinen Ausblick auf die Gesetzeslage, sowie Hinweise von Experten. 

Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) dürfen Jugendliche ab 16 Jahren, Kinder bis zum Alter von maximal sieben Jahren mit dem Fahrrad befördern. 

Experten vom Deutschen Verkehrs­sicherheitsrat (DVR) raten außerdem dazu, Kinder erst auf dem Fahrrad mitzunehmen, wenn diese eigenständig gut sitzen können. Außerdem sollten die Kinder stets angeschnallt, und durch einen Fahrradhelm gesichert, befördert werden.

Beim Kauf eines Kinderfahrradsitzes auf die Norm EN 14344 achten, die die Beschaffenheit und weitere Sicherheits- und Prüfkriterien für Fahrradkindersitze für Kinder zwischen 9 und 22 kg regelt. 

Fahrradsitz, Fahrradanhänger oder Lastenrad? Vor- und Nachteile

Welche Vor- und Nachteile Kinderfahrradsitze, Fahrradanhänger und Lastenräder haben zeigt die nachfolgende Übersicht. 

Fahrradkindersitz

Fahrradkindersitze können vorne am Lenker, oder hinten am Rahmen montiert werden und ein Kind befördern. Die Befestigung am Rücksitz ist bis zu 22 kg erlaubt, wohingegen am Lenker nur ein Kind bis 15 kg mitfahren darf. Ein kindersicheres Gurtsystem, eine verstellbare Rückenlehne, sowie verstellbare Fußstützen und ein Speichenschutz gehören zu den wichtigsten Bestandteilen von Fahrradkindersitzen. 

  • Relativ günstig in der Anschaffung +
  • Kind ist dicht bei den Eltern +
  • Gute Manövrierfähigkeit +
  • Platzsparend bei Nicht-Benutzung +
  • Sprechen mit dem Kind ist möglich +
  • Kann flexibel an verschiedenen Fahrrädern montiert werden
  • Kein Blickkontakt zwischen Eltern und Kind (bei Rücksitzen) –
  • Kind hat keinen guten Ausblick –
  • Nur für ein Kind geeignet –
  • Verletzungsgefahr wenn das Rad kippt –

Fahrradanhänger

Fahrradanhänger gibt es als Einsitzer für ein Kind und als Zweisitzer für bis zu zwei Kindern. In der Regel beträgt das zulässige Höchstgewicht 40 kg. Dies kann aber je nach Hersteller abweichen. Für die gemeinsame Fahrt wird der Anhänger einfach an das Fahrrad angekuppelt. Sicherheitsgurte, eine angenehme Sitzfläche und die Funktionsweise der Ankupplung sind bei Fahrradanhängern wichtige Extras. 

  • Bequem fürs Kind, sogar ein Nickerchen ist möglich +
  • Kind ist dem Wetter nicht ausgesetzt (Wind, Regen, Sonne) +
  • Bis zu 2 Kinder können transportiert werden +
  • Stauraum für kleines Gepäck oder Einkäufe vorhanden +
  • Lässt sich leicht als Buggy umfunktionieren + 
  • Standfestigkeit +
  • Zug-Fahrrad kann variieren +
  • Anschaffung relativ teuer –
  • Kein Kontakt zum Kind –
  • Manövrierfähigkeit (größerer Wendekreis, längerer Bremsweg) –
  • Benötigt Abstellmöglichkeiten mit entsprechendem Platz –

Lastenrad

In einem Lastenrad bzw. Transportfahrrad können bis zu vier Kinder transportiert werden. Ein wahres Familienrad! Die Zuladung beträgt bis zu 200 kg. Hier auf die jeweiligen Gewichtsangaben der Hersteller achten. Auf ein gutes Gurtsystem und bequeme Sitze darf auch bei Lastenrädern nicht verzichtet werden.

  • Man hat das Kind im Blick und kann miteinander sprechen +
  • Kind hat ein tolles Fahrerlebnis und eine gute Sicht +
  • Für mehr als ein Kind geeignet +
  • Platz für Gepäck oder Einkäufe vorhanden +
  • Gute Manövrierfähigkeit +
  • Lange Einsatzzeit aufgrund der hohen Zuladung +
  • Kann durch Zubehör (€) wetterfest gemacht werden +
  • Sehr hochpreisig in der Anschaffung –
  • Hohes Eigengewicht –
  • Abstellmöglichkeiten in entsprechender Größe müssen vorhanden sein –
  • Keine Variation der Fahrräder möglich –

Fazit

Verschiedene Tests haben belegt, dass alle Lösungen grundsätzlich sicher sind und die finanziellen Möglichkeiten, der persönliche Geschmack und die Länge der Touren das eigentliche Kaufkriterium sind. Und nicht zu vergessen: die Anzahl der Kinder. Ein Fahrradkindersitz eignet sich insbesondere für kurze Stadtfahrten. Für längere Strecken empfiehlt sich ein Anhänger oder Lastenrad, da es für die Kinder bequemer ist. 

Wichtig ist, dass Kinder bei allen Varianten angeschnallt werden und einen Fahrradhelm tragen. Der Kindersitz am Fahrrad hat den größten Nachteil darin, dass der Stand des Rades nicht gewährleistet werden kann und es hier zu den meisten Unfällen kommt, wenn das Rad samt Kind im Sitz umfällt. Kleiner Tipp: Dem Kind schon vor dem Hineinsetzen den Fahrradhelm aufsetzen.

Zu guter letzt sollten die Eltern natürlich auch mit dem “Gefährt” zurechtkommen. Daher empfiehlt es sich vor dem Kauf ein Fahrradgeschäft aufzusuchen und die Lösungen vor Ort zu testen.