Sicher Springen – Wie gefährlich sind Garten-Trampoline?

Heutzutage steht in fast jedem Garten ein Trampolin und es gehört zu den beliebtesten Outdoor-Spielgeräten von Kindern. Doch immer häufiger hört man von Unfällen durch den Trampolin-Spaß. SICHER AUFWACHSEN stellt daher die Frage: Wie gefährlich sind Trampoline? 

Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.  hat eine 2014 erschienene Studie von deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen aufgezeigt, dass sich die Zahl der Trampolinunfälle bei Kindern (0-18 Jahre) seit etwa 15 Jahren mehr als verdreifacht hat. Eine Studie des Inselspitals Bern hat außerdem eine enorme Steigerung der jährlichen Trampolinunfälle aufgezeigt. Von 13 Unfällen im Jahr 2003 stieg die Zahl auf 86 im Jahr 2009. Zu den meisten Verletzungen zählen Knochenbrüche und Prellungen, sowie Kopf- und Wirbelsäulen-Verletzungen.

Am häufigsten verletzen sich Kinder, weil das Sicherheitsnetz nicht richtig montiert ist. Des weiteren kommt es zu Unfällen, wenn das Sicherheitsnetz nicht vorschriftsmäßig verschlossen ist, oder Kinder vom Trampolin auf den Boden springen oder versuchen, Hindernisse zu überwinden. Auch gefährliche Sprünge, wie Saltos führen zu unkontrollierten Stürzen und Verletzungen. 

Garten-Trampoline bringen also ein hohes Risiko für Verletzungen mit sich. Doch Trampolinspringen macht Kindern großen Spaß und ist nebenbei eine sportliche Aktivität, die korrekt ausgeführt, gesund ist. Sie sollten aber von ihren Eltern über die Risiken, die mit dem unvorsichtigen Springen einhergehen, aufgeklärt werden. Es gibt daher einige Regeln und Hinweise, um sicheres und unbeschwertes Hüpfen zu gewährleisten. 

Tipps

Kauf, Montage und Wartung

  • Beim Kauf auf die EU Norm (EN 71-14:2014) und das GS Zeichen achten.
  • Das Trampolin entsprechend der Montageanleitung aufbauen, die Sicherheitshinweise vom Hersteller beachten und an einem geeigneten Standort aufstellen. 
  • Regelmäßige Überprüfung der Beschaffenheit des Sicherheitsnetzes und der Funktionalität der Sprungfläche. Bei der Prüfung des Netzes eignet sich der sogenannte Daumen-Test: Das Netz darf bei Daumen­druck nicht reißen.
  • Im Winter bestenfalls das Trampolin abbauen, um es nicht der kalten und nassen Witterung auszusetzen. Im Sommer im besten Fall vor direkter Sonneneinstrahlung schützen, um ebenfalls Materialermüdung zu vermeiden.
  • Auf die Altersangaben des Herstellers achten. Viele Firmen empfehlen die Benutzung eines Trampolins erst ab 6 Jahren, da Kinder vorher noch nicht über die notwendige Koordination und Motorik verfügen und somit vermehrt verletzungsgefährdet sind.

Das Springen

  • Kleine Kinder nur unter Aufsicht springen lassen, um schnell eingreifen zu können.
  • Schuhe aus: Mit Schuhen ist die Gefahr zu hoch, dass Kinder umknicken.
  • Das Sicherheitsnetz immer schließen!
  • Kein Spielzeug mit auf das Trampolin nehmen und auch keine Rucksäcke oder Fahrradhelme tragen. Auch das Tragen von Kapuzenpullovern oder Kleidungsstücken mit Bändern oder Kordeln kann dazu führen, dass man hängen bleibt.
  • Im besten Fall springen Kinder alleine – unterschiedliche Gewichte führen schnell zum Katapulteffekt und Zusammenstöße lassen sich kaum vermeiden.
  • Kinder sollten in der Mitte des Trampolins springen, um so bei Stürzen nicht auf den harten Rand aufzuschlagen.
  • So verlockend sie sind, so gefährlich sind sie gleichzeitig: Saltos. Es empfiehlt sich, keine Saltos zu machen, da ein hohes Risiko für Kopf- und Rückenverletzungen besteht.
  • Sobald Kinder beim Springen mit den Armen rudern und straucheln ist es Zeit für eine Pause, um Unfälle aus Überanstrengung zu vermeiden.
  • Während des Springens nicht essen, ansonsten kann man sich schnell auf die Zunge beißen oder im schlimmsten Fall herrscht Erstickungsgefahr. 
  • Nicht vom Trampolin springen, oder das Trampolin zum Überspringen von Hindernissen nutzen, um schwere Verletzungen zu verhindern.

FAQ

Kann man ein gebrauchtes Trampolin kaufen?

Grundsätzlich spricht nichts gegen den Kauf eines gebrauchten Trampolins. Von Vorteil ist, wenn man den Käufer kennt und so weiß, wie alt das Gerät ist und unter welchen Standortbedingungen es bisher genutzt wurde. Eine persönliche Überprüfung der Funktionalität ist zu empfehlen, um sich ein Bild vom Zustand des Trampolins machen zu können. 

Wie groß sollte der Abstand zu Bäumen, anderen Spielgeräten etc. sein?

In der Regel weist der Hersteller in der Montageanleitung auf den geeigneten Sicherheitsabstand hin. Es empfiehlt sich 2 bis 3 Meter Rundum-Abstand einzuhalten, um Kollisionen im Notfall zu vermeiden. 

Kann man das Trampolin auch ohne Bodenverankerung verwenden?

Es wird dringend davon abgeraten, das Trampolin ohne Bodenverankerung aufzubauen. Zum einen bietet die Bodenverankerung mehr Sicherheit beim Springen und zum anderen wird das Trampolin so vor Wind und Sturm geschützt.

Umfassende Informationen bietet die bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung in ihrem Ratgeber über Gartentrampoline.

Die Aktion DAS SICHERE HAUS e.V. (DSH) zeigt in einem Video Gefahren, die mit dem Springen auf dem Trampolin im Garten einhergehen.