10 (un)scheinbare Gefahren

Alles lockt, muss angefasst, untersucht, auseinander genommen, angeleckt werden: Irgendwann kommt der Punkt, an dem das Baby zum Entdecker wird und auf Abenteuerreise geht. Es sieht, riecht, fühlt und schmeckt so viele Dinge zum ersten Mal und da ist es ganz normal, dass der Forschungstrieb zum Vorschein kommt. Um diesen nicht einzudämmen ist es von großem Vorteil, die größten Gefahrenquellen rechtzeitig aus den eigenen vier Wänden zu eliminieren.

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Zahlreiche Ratgeber informieren über Kindersicherheit im eigenen Zuhause und geben Tipps, worauf man speziell achten sollte und welche Gegenstände besonderer Absicherung bedürfen. Doch neben den gefährlichsten Situationen und Gegenständen für Kinder gibt es jede Menge unscheinbare Gefahren im Haushalt. Welche das sind, lüftet SICHER AUFWACHSEN in diesem Artikel.

  1. Pflanzen
    Pflanzen ziehen die meisten Kinder magisch an. Vermutlich liegt es an den unterschiedlichen Farben und Formen. Die Gefahr lauert hier gleichermaßen am Boden und auf Fensterbrettern: Bei am Boden stehenden Pflanzen graben die Kleinen gerne in den Substraten, zerquetschen Blätter und pflücken diese ab. In den meisten Fällen wird die neue Errungenschaft dann noch in den Mund gesteckt und probiert. Aufgrund giftiger Pflanzen sind Vergiftungen oftmals die Folge. Doch auch von Fensterbänken herunterfallende Blumentöpfe und Pflanzenkübel sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Man glaubt gar nicht, wie lang die Kinder sich strecken können, um an den ungesicherten Töpfen ziehen. In beiden Fällen ist die klare Empfehlung, die Pflanzen außer Reichweite aufzubewahren und Töpfe und Kübel zusätzlich mit Pflanzenschutzgittern zu schützen.
  2. Telefon
    Festnetztelefone und Handys üben eine besondere Faszination auf Kinder aus und werden gerne als Spielzeug genutzt. Nicht zu unterschätzen ist hierbei allerdings die Strahlenbelastung von schnurlosen Telefonen. Der sogenannte Elektrosmog kann negative Auswirkungen auf Kinder haben. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge erkranken Kleinkinder durch den Kontakt solcher Geräte häufiger an Infekten und leiden an Schlaf- und Konzentrationsstörungen. SICHER AUFWACHSEN rät also dringend davon ab, ein solches Telefon als „Spielzeug“ zu überlassen.
  3. Internetrouter
    In vielen Haushalten steht der Internetrouter relativ ungesichert in der Nähe der Telefondose. Die Kabel und die dazugehörige Stromverbindung können für kleine Kinder gefährlich werden. Zum einen können sie an den Kabel ziehen und ggfs. eine defekte Kabelisolierung verursachen, die dann lebensgefährlich endet. Zum anderen kommt es durch Router, wie bei anderen elektrischen Geräten, zu einer Strahlenbelastung mit gesundheitlichen Folgen. Es ist ratsam, den Router erhöht aufzustellen, so dass Kinder nicht damit in Berührung kommen können. Ganz nebenbei steigert man damit auch seine Reichweite und verfügt über besseres Internet.
  4. Rasierer
    Bitte ehrlich sein: Wo liegt der Rasierer im Badezimmer? Griffbereit in der Dusche oder Badewanne? Dieser Aufbewahrungsort sollte schnellstmöglich überdacht und geändert werden. Kinder können sich schwere Schnittverletzungen zuziehen wenn sie danach greifen. Ebenso wie Messer und Scheren sollte der Rasierer sofort nach der Verwendung außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
  5. Fernbedienung
    Die Fernbedienung übt ebenso eine Faszination auf Kinder aus, wie Telefone und Handys. Dass die Fernbedienung durch zu heftiges Umherschmeißen kaputt geht oder der Fernseher versehentlich eingeschaltet wird, sind eher keine Gefahr für das Kind, sondern vielmehr störend für die Eltern. Riskanter wird es, wenn die Kleinen das Batteriefach öffnen und diese in den Mund nehmen. Gerade Knopfzellen werden leicht mit Bonbons verwechselt und sind daher ein großer Risikofaktor. Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung sind Batterien für Kinder besonders gefährlich. Um das Spielen mit der Fernbedienung zu vermeiden hilft leider nur die Aufbewahrung an einem für Kinder nicht erreichbaren Ort.
  6. Jalousien
    Solange der Haushalt kinderlos ist, macht man sich erfahrungsgemäß wenig Gedanken über herunterhängende Schnüre. Doch genau das kann zur Todesfalle für Kleinkinder werden. Sie fühlen sich schnell dazu verleitet daran zu ziehen und zu zupfen. Wenn die Schnur beim Spielen um den Hals gerät droht Erstickungsgefahr. Auch wenn Jalousien einer Norm unterliegen und über eine Kindersicherung verfügen, ist es dennoch ratsam, sie für Kinder unerreichbar, beispielsweise durch Schnuraufwickler, an der Wand oder dem Fensterrahmen zu fixieren. Oftmals liegen die zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen der Lieferung bei. Die Schnüre bzw. die Kette sollte mindestens 150 cm vom Boden entfernt enden.
  7. Wäscheständer
    Sofern man nicht über einen Trockner verfügt, wird die Wäsche oftmals auf handelsüblichen Wäscheständern zum Trocknen aufgehangen. Die Wäscheständer können dem Gewicht von Kindern oftmals nicht standhalten. Wenn diese sich daran bei den ersten Laufversuchen abstützen, kann es leicht dazu kommen, dass sie mit dem Ständer umfallen und sich dabei verletzen. Es empfiehlt sich, den Wäscheständer in einem für Kinder nicht zugänglichen Raum aufzustellen. Es gibt zwar bereits Produkte mit integrierter Kindersicherung, doch sie verhindern lediglich, dass Kinder sich die Finger in den klappbaren Scharnieren klemmen und schützen nicht vor dem Umfallen des Wäscheständers. Gegen das Umkippen hilft das Beschweren durch eigens entwickelte Betonbeschwerer.
  8. Schuhe
    Nicht immer sind alle Schuhe in einem Schuhschrank untergebracht. Kinder, die in der oralen Phase stecken, wählen auch frei herumstehende Schuhe zum Spielen aus und lecken diese vielleicht sogar ab. Damit die Kinder nicht an Schuhsohlen lecken, an denen sich Straßendreck befindet, sollte man sich angewöhnen, die Schuhe für Kinder unerreichbar abzustellen.
  9. Mülleimer
    Meist befinden sich im Haushalt mehrere Mülleimer und alle haben gemein, dass sie auf dem Boden stehen und darauf warten “gefüttert” zu werden. Nahezu ungefiltert werfen Eltern ihren Müll hinein. Für Kinder kann ein Mülleimer so schnell zur Schatztruhe werden. Er wird umgekippt und der Inhalt erforscht: Neben verdorbenen Lebensmitteln können Kleinteile aller Art zur Gefahr werden, wenn sie verschluckt werden. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, den Mülleimer hinter einer Schranktür zu verbergen, kann man eine Schranksicherung umfunktionieren und diese zum kindersicheren Verschließen des Mülleimers nutzen.
  10. WC-Bürste
    Kleinkinder verstehen den Zweck einer Klobürste nicht, sondern werden von ihrem Forschungsdrang geleitet. Schnell wird die Bürste aus der Halterung gezogen, in alle Richtungen gedreht und gewendet und zu guter letzt auch in den Mund genommen und probiert. Man kann das Szenario umgehen indem man die Toilettenbürste höher stellt und tatsächlich gibt es auf dem Markt mittlerweile WC-Bürsten mit Kindersicherung. Sie eignet sich vor allem für Eltern mit Kindern, die die orale Phase sehr intensiv durchleben.